Alojzije Stepinac, Kardinal und Erzbischof des Zagreber Erzbistums, wurde am 8. Mai 1898 im Dorf Brezarici, Gemeinde Krasic, geboren. Nach dem Abitur und der Ausbildung am Erzbisch”flichen Theologischen Seminar in Zagreb, wurde er zum Milit„rdienst eingezogen. Auf einem Kriegsschauplatz in Italien wurde er gefangengenommen und nach Saloniki geschickt. Eine Zeitlang studierte er an der Landwirtschaftlichen Fakult„t in Zagreb, gab das Studium jedoch bald auf und kehrte auf das Familiengut in Krasic zurck. Fnf Jahre nach seiner Heimkehr faBte er den EntschluB, Priester zu werden. In den darauffolgenden drei Jahren promovierte er an der Gregoriana in Rom zuerst in Philosophie und dann in Theologie. Im Jahre 1930 empfing er in Rom die Priesterweihe. In Kroatien zurckgekehrt, wurde er Zeremonienmeister und Notar des Erzbisch”flichen Geistlichen Rats in Zagreb. Im Jahre 1934 wurde er vom Papst Pius XI. zum erzbisch”flichen Koadjutor mit Erbrecht ernannt. Da Alojzije Stepinac damals nur 36 Jahre alt war, galt diese Ernennung in der ”ffentlichkeit als h”chst berraschend. Bald aber gelang es ihm, die Sympathie der Gl„ubigen, insbesodere der Jugendlichen, zu gewinnen. Als Erzbischof zeichnete er sich in allen Bereichen der kirchlichen T„tigkeit durch unermdliche Arbeit und F”rdergeist aus. So grndete er im Zagreber Erzbistum neue Pfarreien, richtete das Heiligtum in Marija Bistrica ein, lieB Vertreter verschiedener Kirchenorden und Gemeinschaften - beispiefsweise die Karmelitinnen nach Brezovica - kommen. AuBerdem startete er eine Aktion fr die Einheit der kroatischen katolischen Bewegung und begrndete darber hinaus die Caritas und das Di”zesenmuseum. Sein pastorales Programm faBte er in vier Punkten zusammen: Kirchenfreiheit, Treue zu Christus, Unterordnung dem Willen Gottes und vollst„ndige Hingabe an seine Brder. Sein Wappen enthielt die Inschrift "In te Domine speravi" ("Dir, mein Gott, vertraue ich").
Alojzije Stepinac bernahm die Venwaltung des Zagreber Erzbistums im Augenblick, als in Europa der Zweite Weltkrieg wtete. Nach der Verkndung des sgn. Unabh„ngigen Staates Kroatien (NDH) verlangte er von der neuen Regierung, das Gesetz und die Gebote Gottes in die Grundlagen des neuen Staates einzubauen. In seinen Auftritten verurteilte er entschieden jegliche Diskriminierung von Angeh”rigen anderer V”lker oder Religionen sowie die Verfolgung der ideologischen und poiitischen Feinde des Regimes. Er setzte sich fr die Opfer der Vertreibung ein und nahm sich der Kriegswaisen an, ohne Rcksicht auf die Volkszugeh”rigkeit und Religion ihrer Eltern. Zahlreichen Juden und Serben half er, der Verfolgung zu entkommen, und die von den Deutschen vertriebenen slowenischen Priester brachte er in den Pfarreinen des Zagreber Erzbistums unter. Am 31. Mai 1943. berreichte er dem Staatssekret„r des Heiligen Stuhles Kardinal Maglione Noten und Protesbriefe mit 34 Dokumenten ber alle auf dem Gebiet des NDH-Staates begangenen Verbrechen. Kurz vor dem 8. Mai 1945 und der Regierungsbernahme durch die Kommunisten gelang es ihm in Verhandlungen mit den deutschen Besatzern, die Hauptstadt Kroatiens vor den Zerst”rung zu bewahren.
Trotzdem waren die neuen Beh”rden der Ansicht, daB die T„tigkeit der Kirche in Kroatien w„hrend des Krieges die Ustascha-Regierung untersttzt hatte, und verurteilten Alojzije Stepinac, der den Kommunisten Verbrechen vorwarf, die pers”nlichen sowie die Eigentumsrechte schtzte und die Wegnahme der Kirchengter verhindern wollte, wegen Zusammenarbeit mit dem deutschen Besatzer und der NDH-Regierung. Den Vorschlag des Pr„sidenten des neuen Staates Jugoslawien, Josip Broz Tito, die Kroatische katholische Kirche solle sich von Vatikan abspalten, lehnte er ab. Das war der Grund, daB gegen ihn ein politisches Verfahren angestrengt wurde. Bei diesem SchauprozeB wurde Alojzije Stepinac zu sechzehn Jahren Zwangsarbeit und fnf Jahren Verlust der brgerlichen Rechte verurteilt. Obwohl viele vom Erzbischof von Vertreibung oder Tod geretteten Juden und Serben als Zeugen im ProzeB aussagen wollten, wurden ihre Zeugenaussagen vom kommunistischen jugoslawischen Gericht abgelehnt. Der Kardinal war im Straflager Lepoglava inhaftiert, und die Serbisch-ortodoxe Kirche sowie die kommunistischen Beh”rden taten alles, um die einheimische und internationale ”ffentlichkeit davon zu berzeugen, daB Stepinac ein Verbrecher war.
Papst Pius XII. belohnte die Tapterkeit der Erzbischofs bei der Verteidigung der Menschenrechte und des Rechts Gottes. Am 12. Januar 1953 ernannte er Stepinac zum Kardinal. Aiojzije Stepinac verwaltete das Erzbistum als Strafgefangener, mit Hilfe von Dr. Franjo Seper. Sowohl w„hrend seiner Haft in Lepoglava als auch w„hrend der sp„teren Internierung im Pfarrhaus in seinem Geburtsort Krasic schrieb er und bersetzte theologische Schriften. Er starb am 10. Februar 1960 im 62. Lebensjahr an Ersch”pfung durch eine langwierige Krankheit. Bestattet wurde er in der Zagreber Kathedrale, und sein Grab wurde zur Pilgerstatte vieler Verehrer des verstorbenen Erzbischofs. Im Jahre 1981 wurde das Verfahren zu seiner Heiligsprechung angestrengt.
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